Feldenkrais kam zur richtigen Zeit – neben den pandemiebedingten Einschränkungen, stressigen Wochen im Berufsalltag und einigem zu Tun am Neubau wirkten die wöchentlichen Termine wie eine Erholungskur für Körper und Geist. Ich habe einmal in der Woche zum Ende meines Arbeitstags, der oft auch im Homeoffice stattfand, den Laptop aufgeklappt, Zoom angeworfen und die Lektionen erstmal „auf mich einprasseln lassen“. Man bewegt seinen Körper in kleinen, natürlichen und vermeintlich einfachen Arten, merkt aber sehr schnell, dass die Gelenke, Muskeln und Sehnen an unsichtbare Grenzen stoßen, leicht unrund laufen, stottern und stocken. „Es ist zum Mäuse melken“, dachte ich oftmals zwischendurch, weil die Bewegungen doch eigentlich so einfach erscheinen. So ist man eine Stunde lang mehr oder minder mit sich selbst beschäftigt und versucht für sich die passenden Bewegungen zu den Vorgaben zu finden.
Dann merkt man nach einiger Zeit die Gelenke und Muskeln sich dem stetigen Wiederholen angleichen und lockern. Und nicht nur der Körper macht Fortschritte: Auch im Geiste wird man ruhiger und kann den lauten Tag in der Stille hinter sich lassen. Nach der Stunde fühlt man, dass die Energie, die man vermeintlich den Tag über verbraucht hat, gar nicht weg ist, sondern nur etwas geweckt werden musste.
So ist es mir immer ergangen und ich kann es jedem empfehlen, eigene Erfahrungen bei einer Feldenkrais-Stunde zu machen.
Nico Vitt